Burgruine Lichtenegg
Die Burgruine Lichtenegg ist eines der Wahrzeichen der Gemeinde St. Barbara im Mürztal. Die mittelalterliche Ruine lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie! Direkt hinter dem Bahnhof befindet sich der Aufgang zur Ruine, wo man nach einer rund 30-minütigen Wanderung die Burganlage erreicht. Eine weitere Wegvariante führt über den Scheibsgraben und eine gut begehbare Forststraße.
Wer die vielen Stufen zum Aussichtsturm wagt, den erwartet ein herrlicher Blick auf das Mürztal. Im eigenen Burgmuseum (Voranmeldung notwendig) reist man in den sechs verschiedenen Museumsäumen zurück in die Vergangenheit und der landwirtschaftlichen Geschichte von Wartberg. Nach einer ausführlichen Besichtigungstour durch das Burgareal und das Burgmuseum lädt eine eigene Burgschenke zum Verweilen ein. Lassen Sie das Gesehene auf sich wirken und genießen Sie eine gesunde Jause und hausgemachte Mehlspeisen bei einem einzigartigen Ambiente.
Die Geschichte der Burgruine
Etwa um das Jahr 1280 soll ein zur Herrschaft Oberkindberg zinsendes Bauerngehöft entstanden sein. Der erste Lichtenegger war somit offensichtlich, wie auch sein Nachbar, ein Bauer. Auch die jährlichen Zinsleistungen sind bekannt und betrugen: 8 Metzen Hafer, 1 Schwein, 1 Lamm, 1 junges Huhn, 15 Eier, 1 Laib Käse, 1 Bündel Leinwand und 6 Pfennige. Im Jahr 1346 lebte Rudolf Lichtenegger, der schon ritterlichen Standes und von niederem Adelsstand war, mit seiner Frau Anna am Hof. Im Jahr 1363 scheint deren Sohn Peter Lichtenegger erstmals urkundlich auf, wobei aus dessen Ehe mit Kunigunde 4 Kinder entsprungen sind. Ihr Sohn Hans der Lichtenegger erhielt am 3. Februar 1395 von den steirischen Herzögen Wilhelm und Albrecht die Erlaubnis: seinen Hof zu Liechtenegg zu erhöhen und zu befestigen, sowie einen oder zwei gemauerte Stockwerke aufzubauen. Er versprach im Gegenzug den Hof als rechtes Lehen der Herzöge zu halten.
Die daraus gemauerten Stockwerke waren anscheinend der Beginn der späteren größeren Burganlage. Der eigentliche Burgenbau begann mit dem noch heute vorhandenen, 22 Meter hohen Wohnturm. Im Anschluss wurden laufend diverse Gebäude erbaut. Anhand baulicher Besonderheiten wie zum Beispiel den zwei spätgotischen Fenstern im Burgfried, einem Schlitzscharten und einem vermauerten Rundbogentor lässt sich eine Übergangszeit von Gotik zur Renaissance ableiten. Vermutlich zum Schutz in der Zeit der Türkeneinfälle wurde eine Ringmauer errichtet in der beidseitig ein Torturm eingefügt wurde. Der davor liegende Berghals wurde durchstochen und über den entstandenen Burggraben wurde eine Zugbrücke gelegt. Auch heute kann man noch die Öffnungen der dafür benötigten Kettenzüge bewundern.
Von großen Schlachten und Kämpfen um die Burg Lichtenegg ist historisch nichts bekannt. Vielmehr dürfte die Burg als Zufluchtsort für die Bevölkerung gedient haben, als Schutz vor den feindlich durchziehenden Brandschatzern und Dieben. Unter wechselnden Besitzverhältnissen überdauerte die Burganlage so mehrere Jahrhunderte. Im Jahr 1757 wurde die Gutsverwaltung nach Schloss Oberkindberg verlegt und durch die Nicht-Bewohnung begann der Niedergang. 1792 brannte die Stadt Bruck an der Mur fast zur Gänze nieder, wodurch der einstige Besitzer und Reichsgraf Franz A. Inzaghy den geschädigten Bewohnern erlaubte, Baumaterial aus der Burg zu gewinnen. Ohne Fenster, Dach und Türen, war die Burg Lichtenegg Wind und Wetter ausgeliefert. Ein möglicher Hintergedanke war auch die damalige Steuerfreiheit für Gebäude ohne Dach.
Burgverein Lichtenegg
Um einen weiteren Verfall der Burg aufzuhalten wurde im Jahr 1929 von Oberlehrer Richard Antauer aus Bruck an der Mur, der „Verein zur Erhaltung der Burgruine Lichtenegg“ ins Lebens gerufen. Seither bemühen sich viele Freiwillige und Engagierte mit großem Idealismus an der Bewahrung dieses mittelalterlichen Kulturgutes. Seit 1934 steht die Burgruine Lichtenegg unter Denkmalschutz. Seit 1979 ist die Burg außerdem durch Schenkung im Besitz des Vereins.